Das kleine Wörtchen „man“ bestimmt unsere Entscheidungen
Jeder von uns kennt diesen Spruch „das macht man so“. Mir ist dieses man in den letzten Monaten sehr häufig über den Weg gelaufen. Mein Partner und ich heiraten dieses Jahr und auf einmal meint jeder eine Meinung zum Thema haben zu müssen.
Man braucht Spiele, damit auch jeder Spaß hat, man muss ein Strumpfband tragen, denn so will es die Tradition und man muss den Namen des Mannes annehmen, weil man das eben so macht. Buh so viele man’s. Geht es am Ende nicht darum, dass wir den Tag so feiern, wie wir uns das vorstellen?
Das Ganze ist mir nicht neu, in meinem 1. beruflichen Leben war ich Eventmanagerin und habe ganz oft Brautpaare beraten, welche eine Hochzeitstorte bestellt haben und im gleichen Atemzug sagten, wir bräuchten ja keine, aber man macht das eben so zu einer Hochzeit.
Wer ist eigentlich dieses „man“ ?
Da war es wieder dieses man, welches immer dann zum Vorschein kommt, wenn die eigenen Wünsche außer Kraft gesetzt werden.
Doch wer ist eigentlich dieses man in unserem Leben? Häufig vertritt es die Meinung vieler bisher gelebte Lebenseinstellungen oder Traditionen.
Der Fokus liegt klar auf der Meinung von außen und nicht auf der eigenen Meinung. Was wiederum dazu führt, dass wir eine Hochzeitstorte bestellen, obwohl wir im Inneren ganz genau wissen, dass wir keine bräuchten.
Das „man“ als Schutzschild, um nicht in die Verantwortung zu gehen
Doch wenn wir ehrlich in uns hineinhören, kommt uns das man manchmal gelegen. Wer von uns hat nicht schon mal gesagt: Ich hätte das ja nicht gemacht, aber man macht das eben so?
Manchmal nutzen wir das kleine Wörtchen, um uns nicht selbst in die Verantwortung zu nehmen, es ist viel einfacher zu sagen, man müsste mal wieder Sport machen, als ich müsste mal wieder Sport machen. Du siehst da keinen Unterschied?
Das man schützt uns auch davor, die eigene Meinung zu sagen und andere Menschen vielleicht damit zu verletzten. So hat sich mein Brautpaar damals lieber für eine Hochzeitstorte entschieden, statt das Risiko einzugehen, dass Tante Erna sie am Abend des großen Festes vermisst.
Dein Gehirn aber schon. Mit dem Wörtchen ich im Satz beginnt das Unbewusstsein bereits erste Verbindungen zum eigenen Selbst zu knüpfen und in die Umsetzung zu gehen, bei man passiert absolut gar nichts und wir machen es uns weiterhin auf der Couch gemütlich, statt eine Runde um den Block zu drehen.
Wie entkommst du der „man“ Falle?
Hier hilft ein kleiner Trick: Frag ich das nächste Mal, wenn du man sagst, wer ist jetzt gerade dieser man?
Meine ich mich selbst damit? Dann ersetzte das man durch ich.
Sind es Traditionen, Lebenseinstellungen von anderen oder die gängige Meinung zum Thema? Dann hinterfrage dich, sehe ich das auch so?
Ist die Antwort Nein, dann entscheide dich bewusst dagegen oder für einen anderen Weg. Denn auch wenn man das so macht, heißt es nicht, dass es sich für dich richtig anfühlt.
Das wird am Anfang sicher etwas komisch sein, aber du wirst sehen, mit der Zeit beginnst du bessere Entscheidungen für dich zu treffen und wirst dich wohler fühlen mit dem, was du tust.
Veränderung braucht Zeit
Wie bei jeder neuen Sportart, die wir lernen, braucht es Zeit neue Verhaltensmuster in den Alltag zu integrieren. Wenn du das man langfristig aus deinem Alltag verbannen möchtest, schau dir genau an, in welchen Situationen du das man benutzt und für wen es steht. Damit du besser einschätzen kannst, wo eine man Falle lauert, notiere dir diese Situationen in einem Notizbuch, so bekommst du ein Gefühl dafür, wo Fallen lauern können und bist das nächste Mal vorbereitet.
Du hast heute 3x ich statt man gesagt? Super! Feiere jeden noch so kleinen Erfolg.